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Flugzeug-Entwicklungswerk 801

Die von Junkers her bekannte Trennung von Entwicklung und Serie wurde auch in Pirna und Dresden zunächst beibehalten. Das Entwicklungswerk für Flugzeuge bekam die Werknummer 801 und entstand als kompletter Neubau in Dresden-Klotzsche mit dem Bau des Konstruktionsbüros (Haus 216), der Laborhalle (218) der Endmontagehalle (219), dem Neubau einer 2.500 m langen und 80 m breiten Startbahn sowie der Übernahme des Hansahauses und der Lufthansa-Hallen (210 und 211). Verantwortlich für diesen ganzen Komplex war Chefkonstrukteur Fritz Freytag, der zugleich als stellvertretender Werkdirektor fungierte.

Der Aufbau der Hallen erfolgte ab Juli 1955. Da jedoch zuerst das Serienwerk 803 produzieren mußte (IL-14P), um Geld einzuspielen, konzentrierte man sich seitens des Bauträgers auf die Errichtung der Halle 222 des Werkes 803. Die eigene Halle 219 für den Entwicklungsbau wurde deshalb erst im Mai 1959 fertig, als beide Werke bereits verschmolzen waren. Die große Laborhalle 218 konnte im Frühjahr 1958 übergeben werden. In ihr befand sich der Attrappenbau, das Festigkeitslabor, wo auch die Großbruchversuche stattfanden, das Hydrauliklabor und weitere Werkstätten zur Untersuchung von Bauteilen. (ausführlich im Buch Holger Lorenz: "Kennzeichen Junkers")

Das Konstruktionsbüro Haus 216

Die Laborhalle 218

Attrappenbau

Als "Palazzo prozzo" war das Haus 216 "verschrien". Hier residierten Chefkonstrukteur Freytag, Chefstatiker Dr. Günther, Chefaerodynamiker Prof. Backhaus, am Anfang auch Prof. Brunolf Baade. Im Konstruktionsbüro war der komplette Musterbau unter Johannes Haseloff, das Entwurfsbüro unter Wocke bzw. Rentel und die gesamte Dokumentation untergebracht.

 

Das Bild zeigt die Laborhalle 218 mitten im Bau 1957. Die filigrane Stahlskelettbauweise, die Hallenhöhe von 25 Metern und die Rundumverglasung mit Glassheds als Dach sorgten für viel Licht und Luft in der Halle. Dort, wo im Bild der Fotograf stehen würde, entstand 1959 der 40 Meter lange Wassertank. Das Festigkeitslabor leitete der ehemalige Junkers-Chefstatiker Karl Aikele bis 1961 und danach weiter im IfL.

 

 

Solange die Halle 218 im Bau war, entstanden die Flugzeugattrappen im Maßstab 1:1 in der benachbarten Halle 210. Hier die erste Attrappe der 152/I während ihres Aufbaus 1957.

 

Halle 219 des Entwicklungswerkes 801

Aerodynamische Laboratorien (Windkanal)

Die Endmontagehalle des Entwicklungswerkes (Halle 219) ist eine Einheitshalle III, wie sie auch die Hallen 218 und 222 sind. Da die Halle 219 erst 1959 fertig geworden ist, mußten die V-Maschinen der "152" in der Halle 222 des Serienwerkes gebaut werden. Das Foto ist vom Februar 1959. Die Halle 219 hat nur 10 Glas-Sheds auf dem Dach, die zuvor gebauten Hallen 218 und 222 wiesen doppelt so dichte Sheds auf. Die Halle ist 175 Meter lang, 150 Meter breit, 25 Meter hoch, mit einer lichten Höhe von 15 Metern (Kranbahn). Heute beherbergt die Halle das Abfertigungsgebäude des Flughafens Dresden und im rechten Seitenschiff die letzte 152.

Auch die Aerodynamischen Laboratorien wurden mit Verspätung fertig. Ende 1957 waren sie größtenteils bezugsfertig. Im Gebäude war ein Niedergeschwindigkeits-Windkanal (im Bild) mit Geschwindigkeiten bis 70 m/s und einen Düsenquerschnitt von 10 Quadratmetern installiert (Antriebsleistung 1350 kW Asynchronmotor) und ein Hochgeschwindigkeitskanal für Geschwindigkeiten bis Mach 0.95 (Antrieb durch ein Strahltriebwerk Ljulka AL-5).